Filderbahnhof Vaihingen

Filderbahnhof Vaihingen – Der Verkehrsknoten auf den Fildern

Bahnhof an der Gäubahn
Die Gäubahn führt von Stuttgart über Herrenberg nach Freudenstadt bzw. Horb, Rottweil, Tuttlingen nach Singen. Intercity-Züge verkehren darüberhinaus bis nach Zürich. Nur halten Regionalzüge (RE) und Intercityzüge (IC) nicht in Stuttgart-Vaihingen, obwohl Vaihingen eine der größten Gemeinden an der Gäubahn ist.

Bahnhof am Neubaugebiet
So, wie viele Bahnhöfe früher, hatte auch Vaihingen einen Güterbahnhof. So, wie an vielen Bahnhöfen, hat die Bahn auch hier Güterverkehr dem Lkw überlassen und lieber ihr Bahngelände an private Investoren verkauft. Diese versuchen, wie an so vielen Orten, aus einer möglichst dichten Bebauung Gewinn zu schöpfen. Wir schlagen vor, einen möglichen Ausbau des Vaihinger Bahnhofs zu berücksichtigen und deshalb den Rand des ehemaligen Güterbahnhofgeländes von Bebauung frei zu halten. Damit könnte eine zukünftige Erweiterung des Vaihinger Bahnhofs, über unsere jetzigen Vorschläge hinaus, erheblich erleichtert werden.

Warum wollen wir den Halt von RE und IC in Vaihingen?
Wir wollen grundsätzlich den Bahnverkehr fördern, damit er für die Menschen attraktiver wird und es für sie mehr Anreize zum Umsteigen vom Auto auf die Bahn gibt. Die Bahn befördert Personen mit relativ wenig Energieverbrauch auf kleinen Flächen. Vaihingen ist mit 47000 Einwohnern einer der größten Orte entlang der Gäubahn, vergleichbar mit Böblingen und Singen.

Direkt östlich am Bahnhof Vaihingen befindet sich das Industriegebiet Vaihingen/Möhringen mit 20.000 Arbeitsplätzen. Diese sind zu Fuß erreichbar. Zählt man alle Arbeitsplätze von Vaihingen dazu, also auch Universität, Institute, STEP usw. so kommen 60.000 Arbeitsplätze zusammen, die über die Umsteigemöglichkeiten zur S- und Stadtbahn und zum Bus sehr gut angebunden sind. Neben dem ÖPNV sind im gesamten Bezirk Vaihingen die Entfernungen auch für das Fahrrad ideal.

Aus diesen Überlegungen heraus entwickelten wir die Idee, den durchfahrenden Regional-Express (RE) der Gäubahn von Stuttgart nach Singen bzw. Freudenstadt hier halten zu lassen. Bis 1985 hat er in Vaihingen gehalten. Dann kam die S-Bahn und der RE von Stuttgart hält seither erst wieder in Böblingen. Für Pendler aus der Richtung Herrenberg, Horb, Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen oder Singen würde ein Halt in Vaihingen ihre Fahrt um 2 x 10 Min. täglich verkürzen und sie müssten einmal weniger umsteigen.

Was hat das mit Stuttgart 21 und dem Filderdialog zu tun?

Die Bahn will im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 die Züge der Gäubahn über die Flughafen-S-Bahn-Station und den noch zu bauenden Filderaufstiegstunnel zum unterirdischen Hauptbahnhof führen. Die bisherige Gäubahnstrecke (Panoramastrecke) in Stuttgart soll für den Bahnverkehr stillgelegt werden. Für den Filderabschnitt zwischen Rohr und Flughafen wurden alle bisher von der Bahn eingereichten Pläne amtlich zurückgewiesen.

S21-Planung

Bei der Schlichtung zu Stuttgart 21 wurde für die Zukunft eine rechtzeitige Bürgerbeteiligung verabredet. Diese soll nun vor dem offiziellen Planfeststellungsverfahren für den Filderabschnitt durchgeführt werden und wurde „Filderdialog“ genannt. In welcher Form dort alternative Vorschläge eingebracht und vielleicht auch beschlossen werden können, ist allerdings noch völlig offen. Ob die Bahn dem „Filderdialog“ überhaupt einen Einfluss auf ihre Planung zugesteht, ist ebenfalls noch nicht geklärt.

Tatsache ist, dass der von der Bahn geplante Mischverkehr von IC- und RE-Zügen mit S-Bahnen auf der S-Bahn-Trasse zwischen Rohr und Flughafen den S-Bahn-Verkehr beeinträchtigen wird. Die Bahnplanung erfordert Ausnahmegenehmigungen von bestehenden Vorschriften, bringt den Fildergemeinden höhere Belastungen und weniger Nutzen (weshalb diese die Fernzüge nicht auf ihrer S-Bahn-Trasse haben wollen), ist teuer und kann nur in sehr langen Zeiträumen realisiert werden. Außerdem muss für die Bahn-Planung die Rohrer Kurve gebaut werden, die einen erheblichen Eingriff in den Wald bei Rohr mit sich bringt.

Die auch diskutierte separate IC-Trasse an der Autobahn ab Rohr ist extrem teuer, auch nur langfristig mit zusätzlichem Landverbrauch realisierbar und bringt dann Nachteile, wie Lärm, unter anderem für den Fasanenhof.

Unser Vorschlag „Filderbahnhof Vaihingen“ ist die beste und kostengünstigste Lösung für die Führung der Gäubahn nach Stuttgart. Der Gäubahnhalt in Vaihingen erschließt hervorragend den gesamten Stuttgarter Süden und die benachbarten Fildergemeinden mit dem bestehenden Schienennetz. Auch viele Buslinien verkehren heute schon im dichten Fahrplantakt. Deshalb bringen wir unseren Vorschlag in den „Filderdialog“ ein und suchen auch darüberhinaus Unterstützung für den IC- und RE-Halt in Vaihingen zu bekommen.

Warum soll der Filderbahnhof nach Vaihingen?
Auf die Frage sagen wir: „Halten wo Menschen sind“ Mit den nächsten Grafiken vergleichen wir den Bahnhof in Vaihingen mit der Haltestelle am Flughafen, weil die S21-Planungen einen RE- und IC-Halt am Flughafen vorsehen. Die Bilder zeigen den aktuellen VVS Fahrplan, der ja nicht zufällig so entstanden ist. Hieraus ist ersichtlich, dass der Bahnhof Vaihingen eine vielfach größere Bedeutung im Liniennetz des VVS hat als die Haltestelle am Flughafen. Vom Bahnhof Vaihingen aus wird ein größeres räumliches Gebiet erschlossen und es werden mehr Menschen erreicht. Das gilt auch für die Berufspendler.

In der Grafik „Busse und Bahnen ab Vaihingen“ kennzeichnen die Punkte Haltestellen, die man innerhalb von 5 Minuten (rot), 10 Min. (gelb) oder 15 Min. (blau) ab dem Bahnhof Vaihingen ohne Umsteigen erreichen kann. Die Fläche des jeweiligen Kreises symbolisiert die Anzahl der Busse bzw. Bahnen, die an einem Werktag vom Bahnhof Vaihingen aus dort ankommen. Man erkennt, welch großes Gebiet vom Vaihinger Bahnhof erschlossen wird.
Busse und Bahnen ab Vaihingen

Nach der gleichen Logik ist die Grafik „Busse und Bahnen ab Flughafen“ erstellt worden. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass die roten, gelben und blauen Flächen deutlich weniger sind als in Vaihingen.

In der Grafik „Vergleich Fahrtziele“ werden die Abfahrten am Werktag und die angefahrenen Ziele zusammengefasst. In Vaihingen sind es 1.033 Fahrten zu 17 Zielen, dagegen sind es am Flughafen nur 187 Fahrten zu 7 Zielen.

Die Eisenbahn ist ein Massentransportmittel. Damit es sich lohnt Züge fahren zu lassen, müssen viele Menschen einsteigen und mitfahren. Die Fahrgäste kommen in der Mehrzahl mit Bus und Bahn zum Bahhnhof, einige auch zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto. Stuttgart-Vaihingen kann und, so meinen wir, soll ein Knotenpunkt zur Verbindung des südlichen Stuttgarter Raums mit dem Regional- und dem Fernverkehr nach Süden werden. Am Filderbahnhof Vaihingen kann man dauerhaft mit hohen Fahrgastzahlen und mit Einnahmen von Fahrgästen rechnen. Der Betrieb der S-Bahn-Station am Flughafen mit Fernzügen dagegen führt, wegen Kapazitätsengpässen und höherer Betriebskosten, vermutlich zur Ausdünnung des Zug-Angebots, vor allem bei der S-Bahn auf den Fildern (hier rechnen wir mit einer Reduktion um 1/3 der heutigen Fahrten).

Auch bezüglich Kosten und Realisierungzeit ist der Filderbahnhof Vaihingen die mit Abstand beste Lösung gegenüber den Varianten, die die RE- und IC-Züge zum Flughafen leiten.

Wenn der Flughafen wirklich die Bedeutung als Fahrtziel im öffentlichen Personenverkehr hätte, die ihm immer im Rahmen der Diskussion um Stuttgart 21 zugesprochen wird, ist es verwunderlich, warum man bisher so wenig für seine bessere Anbindung getan hat. Eine Express-S-Bahn ohne Zwischenhalt zwischen Hauptbahnhof (oben) und Flughafen könnte heute schon fahren. Mit vergleichsweise geringem Aufwand könnten Express-Buslinen mit nur wenigen Haltestellen (der Bus 828 hält 29 mal zwischen Flughafen und Tübingen) eingerichtet werden um wenigstens einen Teil des angeblich bestehenden Bedarfs an Direktverbindungen abzudecken. Dass man aber lieber seit 15 Jahren auf ein vielleicht in weiteren 15 Jahren fertiggebautes Stuttgart 21 wartet, anstatt jetzt schnelle und preiswerte Lösungen zu realisieren, zeigt, dass die Bedeutung der Flughafenanbindung auch bei den Stuttgart-21-Projektpartnern bei weitem nicht so hoch eingeschätzt wird, wie sie es immer öffentlich verlautbaren lassen.

Unser zentrales Motto ist deshalb: „Regional-Express- und Intercity-Halt in Stuttgart-Vaihingen, weil Vaihingen groß genug ist und viele Pendler hat. Der Flughafen ist in den Ferien ein attraktives Ziel. Im Alltag bleiben wir auf dem Boden.“

Wie muss der Vaihinger Bahnhof umgebaut werden?

Weil die IC- und RE-Bahnsteige 20 cm tiefer sind als die der S-Bahn, wollen wir einen tiefen zusätzlichen 3. Bahnsteig auf dem derzeitigen Gleis 5 und der bestehende 1. Bahnsteig (Gleis 1) soll auch vertieft werden. Damit könnten die IC- und RE-Züge an Gleis 1 und Gleis 4, die S-Bahnen an Gleis 2 und Gleis 3 halten. Nach unserer Ansicht ist gerade noch ausreichend (Reinhard: ganz knapp) Platz vorhanden. Der Zugang zu den an Gleis 6 stehenden Güterzügen, die weiterhin gebraucht werden, kann baulich verhindert werden.

Der Flaschenhals ist das nordöstliche Bahnsteigende, hier grenzt das so genannte Aurelis-Gebiet viel zu nah an das benötigte Gleis. In diesem Zusammenhang wünschen wir von der Bahn eine detaillierte Planung dieses RE- und IC-Halts. Der Bahnhof Stuttgart-Vaihingen soll zum zentralen Umsteigebahnhof im Filderraum ausgebaut werden.

Er soll barrierefrei werden, zum Beispiel mit Rampen wie in Tübingen oder in Chur.

Der Bahnhof könnte außerdem architektonisch schön aufgewertet werden.

Filder-S-Bahn
Unser Konzept für die Filderregion greift das S-Bahn-System auf und baut es aus. Wir möchten, dass man von Süden, also von Singen kommend, hier umsteigt, die S-Bahn zu den Fildern alle 10 Min fahren lässt und bis Wendlingen ausbaut. In Wendlingen steigen die Tübinger und Ulmer um. Die S-Bahn-Trasse ist dann ohne Mischverkehr und leistungsfähig. Am Flughafen ist kein 27 m tiefer Bahnhof nötig.

Dadurch entfällt auch die teure Rohrer Kurve. Diese ist aus vielen Punkten schädlich: sie bedeutet zusätzlichen Lärm für Rohr und Dürrlewang, sie ist durch den zusätzlichen Tunnel sehr teuer und trotz dieser Investition bleibt die höhengleiche Kreuzung der Züge bestehen, was gefährlich ist und die Züge aufhält.

In Bezug auf Kosten und Realisierungszeit ist unser Konzept sehr gut. Für die südliche Anbindung muss nur der Vaihinger Bahnhof ausgebaut werden.

Für das ganze Konzept kommt noch hinzu: die Verlängerung der S-Bahn von Neuhausen nach Wendlingen, die Umsetztung des Lärmschutzes entlang der Gleise und der Kauf von wenigen S-Bahn-Zügen. Die S-Bahn von Filderstadt nach Neuhausen steht ja schon vor der Realisierung. Da wir auf den Ausbau des Bestehenden setzen, wird kaum zusätzliche Fläche benötigt, nur für die neue Strecke nach Wendlingen. Hier ist der Trassenverlauf noch völlig offen. Weil der S-Bahn-Verkehr erweitert wird, ist der Flughafen und auch der Filderraum viel besser erschlossen als mit einem durchgängigen Zug, der nur jede Stunde fährt. Auch das „Umsteigefrei“ wird weniger wichtig, wenn die Wartezeit kurz ist.

Lärmschutz

Zum Thema Lärmschutz sagen wir: Die Gesundheit der Bürger ist das Maß, nicht die alten Vorschriften. Lärm ist eine gesundheitliche Schädigung, deshalb soll entlang der Gleise der Stand der Technik eingesetzt werden, also Absorberwände, Matten unter dem Schotter, leises Rollmaterial oder ähnliches, auch wegen den Güterzügen auf der Gäubahn bei Umleitungen. Die Aussage, an Bestandsstrecken müsse man nichts verbessern, ist bei so viel eingesparten Millionen hinfällig.

Die Gäubahn führt von Stuttgart über Herrenberg nach Freudenstadt bzw. Horb, Rottweil, Tuttlingen nach Singen. Intercity-Züge verkehren darüberhinaus bis nach Zürich. Nur halten Regionalzüge (RE) und Intercityzüge (IC) nicht in Stuttgart-Vaihingen, obwohl Vaihingen eine der größten Gemeinden an der Gäubahn ist.

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